Samstag, 11. Mai 2013

Langi Ghiran State Park



Letzten Sonntag packte ich meine Kamera und machte mich auf in den Langi Ghiran State Park. Ein Berg direkt vor der Haustür, mit dichtem Wald und vielen Wanderwegen. Es war eine recht schöne Wanderung zu der Spitze des Berges, die mit einer Aussicht über die Region belohnt wurde, zwar habe ich hier schon schönere Wälder gesehen doch ein paar Fotos sind trotzdem entstanden. Immer wieder musste ich mich immer wieder an all die Leute erinnern, die sagen, dass sie das Interesse an den Nationalpärken der Region nach dem großen Feuer vor ein paar Jahren verloren haben. Die meisten Bäume der Wälder sind recht jung, andere sind schwarz oder nur noch ein ausgebrannter Stamm ist zu sehen. Auf der einen Seite interessant anzusehen, wie schnell die Natur alles wieder ergrünen lässt, auf der anderen Seite ist es aber auch sehr leicht sich vorzustellen, dass es zuvor ein wenig besser aussah. Ich habe meinen Ausflug genossen und werde bestimmt mal wieder einen der Wälder hier besuchen gehen.









Freund und Feind zugleich



Victoria nähert sich dem Winter, ein paar Bäume färben sich rot, orange oder braun, früh am Morgen ist Frost keine Seltenheit auch tagsüber steigt das Thermometer nur selten über 20 Grad, zum Teil den ganzen Tag lang knisterst der Kamin und statt in kurzer Hose und großen Hut, geht man nun in den kalten Morgenstunden mit Jeans, Pullover und Wollmütze bekleidet aus dem Haus. Ja ich vermisse die Sonne und nein ich bin nicht aufgrund meiner Erfahrung mit Schnee weniger kälteempfindlich als der Durchschnittsaustralier. Doch speziell den Farmern am anderen Ende der Welt scheint in der ein oder anderen Stunde die Sonne doch ein wenig zu lang auf den Kopf geschienen haben, so oder so ähnlich waren meine Gedanken als eines Abends Richo zu mir sagte: „Morgen wird dir bestimmt nicht kalt werden, wir zünden ein paar Felder an.“
Nur zur Erklärung, Busch- oder Grasfeuer sind hier jedes Jahr während des Sommers Ursachen, für Verletzte, abgebrannte Häuser und viel, zunächst einmal verlorenes, Land, sie sind gefürchtet. Nahezu jeder Farmer ist in der lokalen freiwilligen Feuerwehr, überall befinden sich Hinweisschilder zum richtigen Verhalten während eines Buschfeuers und der Farmer bei dem ich wohne, möchte seine Felder anzünden. Warum?
In Australien wird im Herbst (Mai) die Saat auf die Felder gebracht, über das Jahr wächst alles heran und zu Begin des nächsten Jahres ist Erntezeit. Nach der Ernte bleiben auf den Getreidefeldern die „Stoppeln“ stehen und werden entweder von den Schafen bis zur Saatzeit gegessen oder eben verbrannt und genau das haben wir in den letzten Tagen gemacht. Zunächst werden natürlich zur Sicherheit Brandschneisen, ein ca. 5 Meter breiter Streifen aus Erde und ohne Stroh oder ähnliches Brennbares Material, erschaffen und dann das Feld mittels eines Benzin-Diesel-Gemisches angebrannt. Ich war mit der Kamera dabei.









Die wahre Überraschung kam aber erst am nächsten Morgen. Zur Kontrolle ob wirklich nichts mehr vor sich hin qualmt oder ein Ast immer noch glüht, drehen wir ein paar Runden um die Felder und beschließen nach der dritten Runde, dass alle Feuer komplett erloschen sind. Wie in Australien üblich, genießen wir unsere kurze Pause um 10 Uhr am Morgen, nach einer Tasse Kaffee geht es zurück zur Arbeit und dann das, was jeder Farmer als seinen Albtraum bezeichnet: Rauch steigt auf und meterhohe Flammen fegen unkontrolliert über das eigene Land. Der recht starke Wind hat wohl ein paar Funken über die Brandschneise hinweg in das trockene Gras geblasen und von da an geht es ganz schnell. Wir rennen zum Truck mit dem großen Wassertank hinten drauf, starten die Pumpe und rufen gleichzeitig die Nachbarn und die Feuerwehr an um Hilfe zu bekommen. Dann ganz nah an die Feuerkante heran, mitten in den Rauch um das Feuer am Ausbreiten zu hindern. Zu meinem Erstaunen waren 4 weitere Trucks und ein paar andere Nachbarn nach ein paar Minuten vor Ort und somit entstand nicht zu viel Schaden, doch der Schock bleibt.