Letzten
Sonntag packte ich meine Kamera und machte mich auf in den Langi Ghiran State
Park. Ein Berg direkt vor der Haustür, mit dichtem Wald und vielen Wanderwegen.
Es war eine recht schöne Wanderung zu der Spitze des Berges, die mit einer
Aussicht über die Region belohnt wurde, zwar habe ich hier schon schönere
Wälder gesehen doch ein paar Fotos sind trotzdem entstanden. Immer wieder
musste ich mich immer wieder an all die Leute erinnern, die sagen, dass sie das
Interesse an den Nationalpärken der Region nach dem großen Feuer vor ein paar
Jahren verloren haben. Die meisten Bäume der Wälder sind recht jung, andere
sind schwarz oder nur noch ein ausgebrannter Stamm ist zu sehen. Auf der einen
Seite interessant anzusehen, wie schnell die Natur alles wieder ergrünen lässt,
auf der anderen Seite ist es aber auch sehr leicht sich vorzustellen, dass es
zuvor ein wenig besser aussah. Ich habe meinen Ausflug genossen und werde
bestimmt mal wieder einen der Wälder hier besuchen gehen.
Seit September 2012 befinde ich mich als klassischer Backpacker in Australien. Inzwischen habe ich schon viel erlebt und beschlossen alle Interessierten ein bisschen mehr an meiner Reise teilhaben zu lassen.
Samstag, 11. Mai 2013
Freund und Feind zugleich
Victoria
nähert sich dem Winter, ein paar Bäume färben sich rot, orange oder braun, früh
am Morgen ist Frost keine Seltenheit auch tagsüber steigt das Thermometer nur
selten über 20 Grad, zum Teil den ganzen Tag lang knisterst der Kamin und statt
in kurzer Hose und großen Hut, geht man nun in den kalten Morgenstunden mit
Jeans, Pullover und Wollmütze bekleidet aus dem Haus. Ja ich vermisse die Sonne
und nein ich bin nicht aufgrund meiner Erfahrung mit Schnee weniger
kälteempfindlich als der Durchschnittsaustralier. Doch speziell den Farmern am
anderen Ende der Welt scheint in der ein oder anderen Stunde die Sonne doch ein
wenig zu lang auf den Kopf geschienen haben, so oder so ähnlich waren meine Gedanken
als eines Abends Richo zu mir sagte: „Morgen wird dir bestimmt nicht kalt
werden, wir zünden ein paar Felder an.“
Nur
zur Erklärung, Busch- oder Grasfeuer sind hier jedes Jahr während des Sommers
Ursachen, für Verletzte, abgebrannte Häuser und viel, zunächst einmal verlorenes,
Land, sie sind gefürchtet. Nahezu jeder Farmer ist in der lokalen freiwilligen
Feuerwehr, überall befinden sich Hinweisschilder zum richtigen Verhalten
während eines Buschfeuers und der Farmer bei dem ich wohne, möchte seine Felder
anzünden. Warum?
In
Australien wird im Herbst (Mai) die Saat auf die Felder gebracht, über das Jahr
wächst alles heran und zu Begin des nächsten Jahres ist Erntezeit. Nach der
Ernte bleiben auf den Getreidefeldern die „Stoppeln“ stehen und werden entweder
von den Schafen bis zur Saatzeit gegessen oder eben verbrannt und genau das
haben wir in den letzten Tagen gemacht. Zunächst werden natürlich zur
Sicherheit Brandschneisen, ein ca. 5 Meter breiter Streifen aus Erde und ohne
Stroh oder ähnliches Brennbares Material, erschaffen und dann das Feld mittels
eines Benzin-Diesel-Gemisches angebrannt. Ich war mit der Kamera dabei.
Die
wahre Überraschung kam aber erst am nächsten Morgen. Zur Kontrolle ob wirklich
nichts mehr vor sich hin qualmt oder ein Ast immer noch glüht, drehen wir ein
paar Runden um die Felder und beschließen nach der dritten Runde, dass alle
Feuer komplett erloschen sind. Wie in Australien üblich, genießen wir unsere
kurze Pause um 10 Uhr am Morgen, nach einer Tasse Kaffee geht es zurück zur
Arbeit und dann das, was jeder Farmer als seinen Albtraum bezeichnet: Rauch
steigt auf und meterhohe Flammen fegen unkontrolliert über das eigene Land. Der
recht starke Wind hat wohl ein paar Funken über die Brandschneise hinweg in das
trockene Gras geblasen und von da an geht es ganz schnell. Wir rennen zum Truck
mit dem großen Wassertank hinten drauf, starten die Pumpe und rufen
gleichzeitig die Nachbarn und die Feuerwehr an um Hilfe zu bekommen. Dann ganz
nah an die Feuerkante heran, mitten in den Rauch um das Feuer am Ausbreiten zu
hindern. Zu meinem Erstaunen waren 4 weitere Trucks und ein paar andere
Nachbarn nach ein paar Minuten vor Ort und somit entstand nicht zu viel
Schaden, doch der Schock bleibt.
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