Seit
nun schon fast zwei Wochen lebe ich 10 Minuten entfernd von Ararat, ein Stadt
ca. 200 km nordwestlich von Melbourne, bei der Familie Richardson auf der Farm
Gorrinn. Hier leben der Vater, eigentlich Robert bzw.
Rob aber Richo genannt, die Mutter Jill, Schwester von Annie aus
Cloncurry, und die Kinder Georgia (9), Claudia (7), Millie (5) und
Jack (3). Die Kinder sind etwas ruhiger, was aber nicht heißt, dass man mit
ihnen nicht genauso viel Spaß haben kann. Wie in Nordaustralien, wo die
Regenzeit zur Zeit fast alles lahmlegt, sind auch in Victoria viele Farmer im
Urlaub, das heißt alle lassen es ein wenig ruhiger angehen, machen nur das Nötigste und genießen sonst die Freizeit, bei den Richardsons wird diese oft
mit Tennis gefüllt, so habe ich bestimmt 50% der Spiele der Australian Open
gesehen und bin irgendwie immernoch der Meinung, das es zwar bestimmt eine
richtig gute Leistung von den Spielern ist, aber oft echt sehr einschläfernd
zum Ansehen. Der ganze Urlaub hat leider auch seine Nachteile: Die Arbeit ist
knapp und somit auch die Möglichkeit für mich Geld zu verdienen. Doch da ist ja
zum Glück noch meine Gastfamilie, die sich im Allgemeinem echt super um mich
kümmert und durch ihre ganzen Kontakte mir immer mal wieder ein paar Tage
Arbeit besorgt. Am Mittwoch habe ich bei einer Betonierungsfirma ausgeholfen und hauptsächlich den ganzen Tag
Zementtrucks mit der Schubkarre entladen, was mit der Zeit recht
schweißtreibend war. Offenbar habe ich mich dabei aber nicht zu dumm angestellt,
denn am Ende des Tages hatte ich das Angebot mit dem Chef für 3 Tage nach
Hammilton (100 km südlich) zu fahren und ihm dort auszuhelfen. Arbeitsbeginn:
nächster Morgen 6.30 Uhr – Ja in Australien geht das alles ein wenig spontaner.
Und so kam ich erst am Samstagnachmittag wieder zu den Richardsons. Die Arbeit
war leider etwas langweilig. An einem leichtem Hügel soll ein Haus gebaut
werden, und somit war es unsere Aufgabe zunächst alles zu Vermessen und dann an
richtiger Stelle mit dem Bagger eine ebene Fläche zu erschaffen. Ich war dabei
leider nicht in dem Bagger sondern an einem Lasergerät, mit dem die Höhe des
Bodens gemessen wird. Also bin ich von Stelle zu Stelle gelaufen und habe
meinem Chef im Bagger immer gezeigt, ob diese Stelle zu hoch oder zu niedrig
ist, am Ende kam dadurch eine ebene Fläche heraus, die dann mit Stricken als
Markierungen für die Wände bespannt wurde, um später noch Gräben für das
Fundament der Mauern zu erschaffen. Alles in Allem eine Arbeit, die sehr
korrekt ausgeführt werden muss, aber irgendwie doch ein wenig eintönig ist. Wie
auch immer, meine Motivation war, dass ich echt gutes Geld verdient habe und dabei nur ein Lasergerät durch dei Gegend trug. Eigentlich nicht so schlecht wenn
man zurückschaut, bedenkt, dass Essen und Unterkunft gestellt wurde und ich
somit in 3,5 Tagen 700 Dollar für „Nichtsmachen“ verdient habe. Wenn das so
weiter geht bin ich in ein paar Wochen „reich“ und tiefenentspannt.
Nun
habe ich erstmal paar Tage frei bzw. helfe hier auf der Farm ein wenig und dann
werde ich mal sehen welche lustigen Jobs Richo mir als nächstes auftreibt.
Vielleicht fahre ich auch mal wieder in den Grampians National Park, welcher von
hier nur 30 km weg ist. Und da ich für die Zeit, in der ich hier wohne, das alte
Auto der Familie benutzen darf, bin ich auch recht mobil. Letztes Wochenende
war ich für einen Tag unterwegs um einige Stellen in den Grampians, welche wir
auf der Busrundreise nur kurz besichtig haben, noch einmal zu
sehen.
Im
großem und Ganzen kann man echt sagen: Ich bin in Victoria richtig gut
angekommen, habe eine perfekte Familie gefunden, bin in einer wunderschönen
Gegend, habe Arbeit wenn ich möchte und kenne auch schon ein paar Leute hier.
Wenn es so weiter geht wird es ein gutes Jahr 2013 in Australien.