Dienstag, 29. Januar 2013

Ararat


Seit nun schon fast zwei Wochen lebe ich 10 Minuten entfernd von Ararat, ein Stadt ca. 200 km nordwestlich von Melbourne, bei der Familie Richardson auf der Farm Gorrinn. Hier leben der Vater, eigentlich Robert bzw. Rob aber Richo genannt, die Mutter Jill, Schwester von Annie aus Cloncurry, und die Kinder Georgia (9), Claudia (7), Millie (5) und Jack (3). Die Kinder sind etwas ruhiger, was aber nicht heißt, dass man mit ihnen nicht genauso viel Spaß haben kann. Wie in Nordaustralien, wo die Regenzeit zur Zeit fast alles lahmlegt, sind auch in Victoria viele Farmer im Urlaub, das heißt alle lassen es ein wenig ruhiger angehen, machen nur das Nötigste und genießen sonst die Freizeit, bei den Richardsons wird diese oft mit Tennis gefüllt, so habe ich bestimmt 50% der Spiele der Australian Open gesehen und bin irgendwie immernoch der Meinung, das es zwar bestimmt eine richtig gute Leistung von den Spielern ist, aber oft echt sehr einschläfernd zum Ansehen. Der ganze Urlaub hat leider auch seine Nachteile: Die Arbeit ist knapp und somit auch die Möglichkeit für mich Geld zu verdienen. Doch da ist ja zum Glück noch meine Gastfamilie, die sich im Allgemeinem echt super um mich kümmert und durch ihre ganzen Kontakte mir immer mal wieder ein paar Tage Arbeit besorgt. Am Mittwoch habe ich bei einer Betonierungsfirma ausgeholfen und hauptsächlich den ganzen Tag Zementtrucks mit der Schubkarre entladen, was mit der Zeit recht schweißtreibend war. Offenbar habe ich mich dabei aber nicht zu dumm angestellt, denn am Ende des Tages hatte ich das Angebot mit dem Chef für 3 Tage nach Hammilton (100 km südlich) zu fahren und ihm dort auszuhelfen. Arbeitsbeginn: nächster Morgen 6.30 Uhr – Ja in Australien geht das alles ein wenig spontaner. Und so kam ich erst am Samstagnachmittag wieder zu den Richardsons. Die Arbeit war leider etwas langweilig. An einem leichtem Hügel soll ein Haus gebaut werden, und somit war es unsere Aufgabe zunächst alles zu Vermessen und dann an richtiger Stelle mit dem Bagger eine ebene Fläche zu erschaffen. Ich war dabei leider nicht in dem Bagger sondern an einem Lasergerät, mit dem die Höhe des Bodens gemessen wird. Also bin ich von Stelle zu Stelle gelaufen und habe meinem Chef im Bagger immer gezeigt, ob diese Stelle zu hoch oder zu niedrig ist, am Ende kam dadurch eine ebene Fläche heraus, die dann mit Stricken als Markierungen für die Wände bespannt wurde, um später noch Gräben für das Fundament der Mauern zu erschaffen. Alles in Allem eine Arbeit, die sehr korrekt ausgeführt werden muss, aber irgendwie doch ein wenig eintönig ist. Wie auch immer, meine Motivation war, dass ich echt gutes Geld verdient habe und dabei nur ein Lasergerät durch dei Gegend trug. Eigentlich nicht so schlecht wenn man zurückschaut, bedenkt, dass Essen und Unterkunft gestellt wurde und ich somit in 3,5 Tagen 700 Dollar für „Nichtsmachen“ verdient habe. Wenn das so weiter geht bin ich in ein paar Wochen „reich“ und tiefenentspannt.
Nun habe ich erstmal paar Tage frei bzw. helfe hier auf der Farm ein wenig und dann werde ich mal sehen welche lustigen Jobs Richo mir als nächstes auftreibt. Vielleicht fahre ich auch mal wieder in den Grampians National Park, welcher von hier nur 30 km weg ist. Und da ich für die Zeit, in der ich hier wohne, das alte Auto der Familie benutzen darf, bin ich auch recht mobil. Letztes Wochenende war ich für einen Tag unterwegs um einige Stellen in den Grampians, welche wir auf der Busrundreise nur kurz besichtig haben, noch einmal zu sehen.
Im großem und Ganzen kann man echt sagen: Ich bin in Victoria richtig gut angekommen, habe eine perfekte Familie gefunden, bin in einer wunderschönen Gegend, habe Arbeit wenn ich möchte und kenne auch schon ein paar Leute hier. Wenn es so weiter geht wird es ein gutes Jahr 2013 in Australien.

Montag, 21. Januar 2013

Great Ocean Road und Grampians National Park




Ein internationaler Mix aus Backpackern, Ehepaaren, Einheimischen und weltreisenden Leuten hat sich am Freitagmorgen den 11. Januar angeführt von Reiseführer Rob auf den Weg in Richtung Great Ocean Road und den Grampians Nationalpark gemacht. Am Sonntagabend kamen wir alle zufrieden und voller Eindrücke wieder in Melbourne an, bis auf ein paar Ausnahmen, welche die Reise nach Adelaide angetreten sind. Doch was ist in der Zwischenzeit passiert? Was gab es zu sehen? Und wie war „das Team“?

Ich habe mich also mal auf eine Busrundreise eingelassen und muss echt sagen, dass es richtig gut war. Es gab nie den etwas befürchteten Stress oder Zeitdruck, ganz im Gegenteil, wer beim Rennen erwischt wurde, durfte Liegestütze machen. Es gab immer ausreichend Zeit und Gelassenheit um es wirklich einen Urlaub werden zu lassen. Einen Großteil dazu hat Rob unser Reiseführer/ Busfahrer beigetragen: Er hatte immer einen Spruch auf den Lippen, gab uns in spannender Art und Weise viele Informationen und war stets darum bemüht uns zufrieden zustellen, was ihm auch immer gelungen ist.


Der Reiseleiter Rob
  


Am ersten Tag sahen wir einen großen Teil der Great Ocean Road, besonders fazinierten dabei die Steilküsten, das strahlend blauen Wasser der Cape Otway Leuchtturm, die Koalabären und der Sonnenuntergang am Strand. Ich schlief im Zelt, andere aber auch in Zimmern, dabei war ich mit meiner Entscheidung mich an die frische Luft zu legen echt sehr zufrieden. Hier ein paar Eindruecke des ersten Tages.














Der zweite Tag begann dirket mit einem Highlight der Great Ocean Road: Die zwölf Aposteln, welche eigentlich nur sieben sind. Der für mich schönste Abschnitt kam jedoch erst später: Loch Ard Georch - voller Ueberraschungen. Dort gab es immer wieder neues zu entdecken, ob Buchten, Höhlen, Tropfsteine, oder riesige Felsen mitten im Meer.
















Darauffolgend ging es noch zur London Bridge.





Den zweiten Teil des Samstages verbrachten wir damit, zum Grampians Nationalpark zu fahren, doch auch auf dem Weg gab es tolle Naturphänomene zu sehen.




Unser Nachtlager habe wir auf der Asses Lodge am Rande der Grampians aufgeschlagen, wo es für einige von uns die ersten Kängurus zu beobachten und Pferde bei Sonnenuntergang zu sehen, Kängurufleisch zu verkosten und das ein oder andere Bier in netter Gesellschaft zu genießen gab.





Kaengurus beobachten



Am Sonntag fuhren wir dann endlich in den Nationalpark hinein. Der riesige MacKenzie Wasserfall ist ein Traum für jeden Fotographen, und die in den Himmel ragenden Steinplatten oder die Ausblicke ueber die Taeler waren echt unglaublich schöne Anblicke. Dies alles erlebten wird bei leider nicht wirklich guten Wetter: Um die 20 Grad und Wolken am Himmel, aber immerhin kein Regen, wir werden hier eben sonst von der Sonne verwöhnt. Informativ, Interessant und zum Teil etwas herausfordernd war das Aboriginie Kulturzentrum in dem sehr anschaulich über Tradition, Vertreibung, heutige Probleme und Projekte der Aboriginies berichtet wurde. Ein Thema mit dem man in ganz Austrlien immer wieder konfrontiert wird und welches auch das Land spaltet, aber dazu vielleicht später mal ein bisschen mehr.
Insgesamt hat mir persönlich der Nationalpark fast noch besser als die Great Ocean Road gefallen und ich kann mir gut vorstellen dort noch einmal zurückzukehren.






Ja insgesamt kann man echt sagen, dass es ein wunderbarer Ausflug war. Wer noch ein paar mehr Bilder von den drei Tagen sehen moechte, kann gern auf meine Dropbox zurueckgreifen: https://www.dropbox.com/sh/vib4r7xl1tshgqk/ds1ClAd9V5

Dienstag, 15. Januar 2013

Melbourne

Für eine Woche tauschte ich das Outback gegen die Großstadt, Cubbaroo gegen Melbourne, den Lederhut gegen das Base-Cap und die Stahlkappenschuhe gegen die Laufschuhe ein. Dabei habe ich viel gesehen, erlebt und vorallem fotografiert. Aus den geplanten 3 Tagen wurde eine Woche mit dem Fazit: Melbourne ist eine Metropole, die dich den ganzen Tag unterhält und dabei nie langweilig wird. Einen großen Teil dazu trägt die Straßenkunst bei. So gab es besonders am Sonntag Musikanten, Künstler und Zauberer an jeder Straßenecke zu sehen. 



Kein Kuenstler dafuer aber ein lustiger Typ der Kekse verkauft.

Ein Zauberer der echt lustig war.


Der beste von allen, deshalb bekommt er auch zwei Bilder.


Etwas langlebigere Kunst ist das in Melbourne sehr stark verbreitete Graffiti, welches zu meinem Erstaunen nicht an jeder Hauswand, dafür aber um so mehr in bestimmten kleinen Gassen, zu finden ist. Leider sind diese recht schwierig zu enddecken, aber echt sehenswert.




Interessant fuer jung und alt.


Die Polizei hat gut Lachen, da es echt nur in diesen sonst haesslichen Gassen  zu finden ist.


Die ersten drei Tage wandelte ich durch die sehr kompakte City und ließ mich von Attraktion zu Attraktion, Laden zu Laden oder Straße zu Straße treiben. Mit der Zeit wurde das zwar recht teuer, war aber echt wunderbar so die Stadt immer wieder ein Stück mehr zu erkunden und oftmals von den kleinen Dingen überrascht zu werden. Um sicher zu gehen, dass ich nichts vergessen habe, nahm ich an einer Stadtführung teil, die zu meinem Erstaunen echt richtig gut und interessant war. 

Der Stadtfuehrer.
Turm ueber dem Melbourne Art Centre


Shrine of  Remembrance - ein Denkmal zum Gedenken an die beiden Weltkriege
St. Paul's Cathedral

St. Paul's Cathedral 


Flinders Street Station


Außerdem habe ich einen Einblick in das Partyleben bekommen, spielte bis früh um 4 in einem recht schlechten Pub Billard, erkundete das höchsten Gebäude der südlichen Erdhalbkugel, spazierte 10 km entlang der Strände, fand heraus das man in der schlechtesten Bar richtig Spaß haben kann solange ein paar Iren dabei sind, verbrachte einen ganzen Tag bei den Qualifikationsspielen der Australien Open (dabei habe ich mich übel verbrannt), wandelte Nachts mit der Kamera bewaffnet entlang aller wichtigen Sehenswürdigkeiten, traf zufällig einen Orgelspieler der wohl weltberühmt ist und im Juni in Freiberg ein Konzert gibt und sah mir einen ganzen Tag Ausstellungen der Nationalgalerie von Victoria an. 


Mitten in der Nationalausstellung zeichneten einige "Kuenstler" 

Ein Brunnen vor der Nationalgalerie

Ein vom Licht her sehr interessantes Dach
Eine Band ohne Koerper in der Nationalgalerie

Der Eureka Tower - hoechster Turm der suedlichen Erdhalbkugel.

Leider war es etwas bewoelkt, hatte aber auch was.

Ein Blick auf das Tennisgelaende


Balljunge der Australian Open

Ein deutscher =) - Name vergessen
Ein Australier - Name vergessen =)

Brighton Beach



Die Hauptshoppingstrasse Melbournes bei Nacht
Mal ein Versuch eines Nachtpanoramas.

Shrine of  Remembrance 

 Ja es wird nie langweilig in Melbourne. Ich traf man immer wieder nette Menschen mit denen man sich mal eine halbe Stunde unterhält oder nur zufällig einen gemeinsam Kaffee trinkt. Viele Ereignisse und Gespräche gaben mir neue Denkansätze oder lassen mich über andere Themen nachdenken. Besonders mit der Fotographie habe ich mich hier sehr viel beschäftig. So habe ich mir ein neues Objektiv geleistet (50 mm Festbrennweite 1.8 Blende wen es interessiert) und mich besonders in der Nationalgalerie sehr mit der Motivauswahl beschäftig. Nach der Ausstellung von Thomas Demand blieb die Frage unbeantwortet ob es wirklich nötig ist einen Ausschnitt des Regenwaldes zu fotografieren um anschließend dieselbe Szene aus Papier erneut zu erschaffen, zu fotografieren und in ein Museum zu hängen.
Darauffolgend habe ich mir die Ausstellung des Fotographen Jeff Wall angesehen. Auch er stellt seine Bildmotive in einem Studio zusammen, jedoch aus einem mir gut nachzuvollziehenden Grund: „Bringe einen Spiegel vor die Kamera“ sagte er in einem der Interviews, welche zu sehen waren und führte fort, dass es ja nur eine Kopie der Kunst anderer wäre ein Foto eines Hauses oder eines Gartens zu machen. Auf jeden Fall mal einen Gedanken wert: An welchem Punkt wird aus der Dokumentation eine Kunst?
Wie auch immer ich hatte echt eine gute Zeit in Melbourne, freue mich jedoch auch wieder auf das ländliche Australien, welches das Land so einzigartig macht.