2. Januar 2013, 20.30
Uhr:
Das Abendteuer
Outback neigt sich dem Ende zu, die letzten Sonnenstrahlen des letzten Tages
sind vorüber, ein letztes Mal genieße ich Annies Kochkunst, ein letztes Mal das
gemeinsame Feierabendbier mit Andrew, ein letztes Mal der Gang zu meinem
eigenen kleinem Haus, wie jeden Tag gehe ich ohne Taschenlampe die 300 Meter
durch die stockfinstere Nacht, ich mag es einfach diese Ruhe und Finsternis.
Doch heute ist es nicht ganz so finster wie sonst obwohl der Mond noch nicht
aufgegangen ist. Am Himmel zeigt sich das Outback von einer seiner schönsten Seiten:
Ein atemberaubendes Schauspiel aus unzähligen funkelnden Sternen erstreckt sich
über mir, keine Wolke am Himmel, dafür um so mehr Sterne, vom Horizont im Osten
bis zum Horizont im Westen und vom Horizont im Norden zum Horizont im Süden,
eine komplette Halbkugel voller Sterne. Einen schöneren Nachthimmel kann es
nicht geben und auch keinen schöneren Augenblick für eine meiner Zigarren, welch
ein perfekter Abschluss. Und so lege ich mich mitten in das frische Gras und
genieße den Moment. Aus dem Moment wird eine Stunde eine wunderschöne Stunde,
meine letzte Abendstunde im lieb gewonnenen Outback von Cloncurry auf Cubbaroo.
3. Januar 2013, 5.30 Uhr:
Ich werde von der
aufgehenden Sonne geweckt, normaler Weise war dies in den letzten Wochen und
Monaten immer ein Zeichen, dass es höchste Zeit ist aufzustehen bzw. schon zu
spät ist, doch heute ist mein letzter Tag, heute gibt es keine Arbeit, heute
Reise ich nach Melbourne. Nach einer Minute wird mir klar, dass ich es letzte
Nacht irgendwie vor lauter Genießen verpasst habe, meinen Rucksack zu packen.
Also alles fein zusammenlegen, stapeln und am Ende so klein wie möglich
verpacken. Ein paar T-Shirts werden als zu alt empfunden, als dass ich sie mir noch
einmal auf meinem Rücken spanne, sie werden wohl nun als Ölputzlappen Verwendung
finden. Durch diesen verlorenen Ballast und den gleichzeitig gewonnenen Platz passt alles ganz
gut in meinen Rucksack und der Rest kommt ins Handgepäck.
3. Januar 2013, 7.30 Uhr:
Ein letztes Mal
laufe ich wie jeden Morgen zum Haupthaus um zu frühstücken, doch heute nicht in
Jeans, Hemd und Arbeitsschuhen, sondern mit Rucksack und kurzen Hosen. Mir wird
klar, das von nun an das Leben wieder -ein richtiges Backpackerleben ist und
ich freue mich darauf. Nach ein paar Minuten und einer herzlichen
Verabschiedung von den Hacons, kann ich mich nur noch bedanken für eine
wunderbare Zeit und mich auf den langen Weg machen. William bringt mich nach
Mount Isa.
3. Januar 2013, 12.20 Uhr:
Mein Flugzeug
startet. Flugziel: Brisbane. Flugzeit: 2h 3min. Ankunftszeit: 14.25 Uhr. Meine
Laune: Jeder der mit mir schon einmal auf irgendetwas gewartet hat, kann es
sich vielleicht vorstellen… Sagen wir es mal so: Ich mag es nicht sonderlich.
In Brisbane
angekommen geht es für mich um 15.40 Uhr weiter nach Melbourne. Die letzten Flugstunden
vertreibe ich mir mit klassischer Musik, welche wohl nur zum einschlafen
erschaffen wurde. Ich beginne mich mit dem Herumsitzen anzufreunden.
3. Januar 2013, 19.30 Uhr:
Endlich komme ich
in Melbourne an. Ich erwische einen Bus der mich mitten ins Zentrum bringt. Welch
ein Kontrast. Statt flacher Graslandschaft türmen sich Hochhäuser vor
mir auf, statt nahezu unbefahrenen Dreckstraßen auf den man in der ganzen Woche kein
Auto sieht düsen Taxis, Autos und Radfahrer an mir vorbei und statt der
besinnlichen Ruhe und Gelassenheit der „Cowboys“ herrscht ein buntes
Durcheinander an Menschen und Sprachen. Ein paar Australier da, ein Inder dort,
recht viele Deutsche überall, ein paar Italiener und natürlich eine Vielzahl an Japanern und Chinesen, ja so mag ich das immer
schön bunt und vielfältig; Großstadt halt, ich beginne es zu mögen.
3. Januar 2013. 20.30 Uhr:
Ein billiges Hostel
ist gefunden, ziemlich schlecht aber erstmal gut genug für die ersten zwei
Tage. Ein 4 Bettzimmer zusammen mit zwei Schweizern und einem anderen den ich bisher
noch nicht gesehen habe. Nachdem ich mich ein bisschen frisch gemacht habe,
begebe ich mich auf meinen ersten Erkundungsgang durch die Stadt.
Mein erster
Eindruck ist, dass es eine sehr moderne, lebendige, farbenfrohe, freundliche
und vor allem architektonische sehr interessante Stadt ist, in der ich mir nur mit der Kamera bewaffnet mehr als eine Woche lang die Zeit vertreiben
könnte. Es werden also in den nächsten Tagen hoffentlich ein paar gute Fotos zu
sehen sein.
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