Es ist heiß, sehr heiß. Im Sommer sind 45 Grad keine Seltenheit, Winter nennt man hier das was man sich in Deutschland als Sommer wünscht: um die 25 Grad. In den zwei Monaten, die ich bisher hier verbracht habe, zeigt sich der Sommer von seiner "besten" Seite, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Da heißt es einfach nur viel trinken - 5 Liter an einem Arbeitstag sind normal - und den laufenden Schweiß bemerkt man irgendwann gar nicht mehr. Alle Häuser sind natürlich klimatisiert und so hält man sich eben an freien Tagen im Haus auf, oder flüchtet in den Pool.
So viel zu den Temperaturen, hinzu kommt natürlich noch der Regen und darin besteht der große Unterschied: Hier freut sich jeder über jeden einzelnen Tropfen Regen, es wird jeder Millimeter gemessen und ein Kalender geführt wann es wie viel geregnet hat. Fran sagte einmal zu mir, als ich sie verwundert fragte wie man Regen mögen kann: "Wir sind abhängig vom Regen. Ohne Regen kein Gras und Wasser, ohne Gras und Wasser kein Rind, ohne Rind kein Geld, ohne Geld..." ja das kennen wir auch in Deutschland wie das ist. Und bei über 40 Grad freue sogar ich mich auf den Regen, erstens weil dann sowieso alle ein wenig bessere Laune haben, Andrew freut sich meist wie ein kleines Kind wenn er beim Autofahren 2 Regentropfen auf der Scheibe sieht, und zweitens ist es auch eine willkommene Abkühlung.
Die ersten großen Wolken der Regenzeit ergaben ein recht schickes Bild über Cubbaroo |
Gestern gab es sogar einen zarten Regenbogen zu sehen. |
Auch Neu für mich ist, dass man kein Wetterbericht braucht, denn es ist sowieso immer das gleiche bzw. sowieso nicht genau genug vorhersagbar. Im Laufe des Tages, gegen 12 Uhr Mittags fängt alles an. Man kann dann den Wolken beim Wachsen zusehen, bis es gegen 5 oder 6 anfängt zu regnen, die Wolken bleiben zumeist bis in den späten Abend (das ergibt wunderschöne Sonnenuntergänge) und früh ist meist wieder alles klar oder die restlichen Wolken verziehen sich im Laufe des Morgens. Dieses Schauspiel gibt es jeden Tag aufs Neue, die einzige Überraschung die es geben kann ist, dass sich die gebildeten Wolken gegen 4 Uhr aus unerklärlichen Gründen zurückbilden und es somit kein Regen gibt.
Der Regen hat uns alle fest im Griff, so macht er aus der sonst so harten, staubigen Landschaft ein Schlammbad voller Pfützen, verhindert nahezu jegliche Arbeit außerhalb des Hauses oder der Werkstatt, weil die Dreckstraßen nicht mehr zu gebrauchen sind und er lässt die Flüsse anschwellen über die es keine Brücken gibt.
Dazu vielleicht ein bisschen mehr, da es mich selbst echt fasziniert wie sehr man hier von dem Wasserstand eines Flusses abhängig ist. So kann es sein dass der komplette Tagesplan verschoben werden muss, weil ein Fluss zu viel Wasser hat um Rinder dort durchzuführen. Während der Regenzeit, die gerade begonnen hat, ist es auch nichts besonderes, von der Außenwelt abgeschnitten zu sein, da ein paar reißende Flüsse zwischen dir und der Stadt liegen bzw. alles sowieso viel zu schlammig ist. Für genügend Essensvorräte ist dabei ganzjährig gesorgt. Man weiß ja nie...
Doch trotz all dieser Umstände liebt jeder hier den Regen, denn er bringt Leben in das Outback, so ist es nicht mehr nur gelb-orange-braun, sondern seit den letzten paar Tagen sind immer mehr Farben zu erkennen, so sprießt das leuchtend grüne Gras seit dem ersten Regenschauer und heute habe ich sogar ein paar kleine Blumen entdeckt.
Nach zwei Monaten tatsächlich erste Blume die ich hier außerhalb des Gartens gesehen habe - Am Rande einer Straße - |
Wenig später eine weitere... |
...und dann wurde es ja schon fast "bunt". |
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