Es ist später Nachmittag, der Tag gefüllt mit Mustering, neigt sich dem Ende. Jeder freut sich auf das wohlverdiente Feierabendbier, das Entspannen im Pool, das Abendbrot und den wohlverdienten Schlaf. Wir fahren nach Hause es ist gegen 18.00 Uhr und wir alle sind seit 5.30Uhr auf den Beinen. Die Sone neigt sich im Westen Richtung Horizont, man kann die Sonnenbrille mal absetzen, ohne das es in den Augen brennt, die Autoscheibe herunterleiern, ohne das man vor Hitze stirbt und die Geschichten des Tages werden ausgetauscht. Der Blick schweift in die Ferne, ein Emu dort, ein Adler da, natürlich sind auch viel Rinder zu sehen , die nicht selten den Weg versperren und uns zum Anhalten bringen, dann wird stets ausgewertet wie kräftig die Hinterbeine des Bullen gebaut sind, welch einen guten Eindruck die vielen Jungtiere machen - oder eben auch nicht - und dann ziehen die Rinder und wir auch schon weiter. Jeder mag die Zeit des Tages, man freut sich über das Geschaffte und plant schon den nächsten Morgen. Doch schlagartig ändert sich die Laune, Andrew zeigt mit ausgestrecktem Arm aus dem Fenster in Richtig Norden und diesmal meint er nicht die zur seiner Freude riesen großen Wolken. Ich muss die Augen etwas zusammenkneifen und dann sehe auch ich es: Ein leichter Rauch steigt auf und das ist kein Nachbar von dem die Esse qualmt, da brennt das Outback. Andrew fährt schneller, die Rinder werden laut hupend von der Straße gedrängt, auf dem CB-Funk wird jeder informiert und abgesprochen, wer mit wem und welchem Gerät dort erscheint und die Nachbarn werden informiert bzw. zu Hilfe gerufen. Die Feuerwehr zu informieren, macht keinen Sinn: Erstens gibt es sowieso keinen Handyempfang und Zweitens ehe die hier sind ist es übermorgen und Granada liegt in Asche. Wir düsen nach Cubbaroo um unseren Wassertank (500 l) mit Pumpe und Wasserschlauch auf das Auto zu ziehen, dann noch schnell ein paar Schnitten von Annie einpacken und dann geht es auch schon los. Das Feierabendbier rückt in weite Ferne, der Qualm nähert sich, langsam sind erste Flammen zu erkennen, das Ausmaß wird sichtbar. Ca. 2 Kilometer breit frisst sich das Feuer den Weg Richtung Osten - es hat immer Rückenwind - recht zügig ist es heute unterwegs, wir beschließen nach einer kurzen Besprechung uns zum sogenannten back-burning (zurück brennen) von Ost nach West, dem Feuer entgegen. Die effektivste Art die Feuerwand unter Kontrolle zu bringen ist es, ihm einfach den Brennstoff zu rauben. Das heißt wir entfachen unser eigenes Feuer und verbrennen das Land zwischen uns und der Feuerfront, die zwei Feuer werden aufeinander stoßen und somit sich "gegenseitig das Fressen wegnehmen und sterben". Soweit die Überlegung, die Umsetzung wird dadurch erschwert, dass wir "unser Feuer" gegen die Windrichtung brennen.. Damit sich das entfachte Feuer nicht in die Falsche Richtung bewegen kann und somit noch mehr Schaden anrichten würde, nutzen wie eine bestehende Straßen oder erschaffen eine Brandschneise mit einem
Grader. Wir fahren entlang des Weges mit unserem Wassertank und stoppen das Feuer gegebenenfalls. Auch zur Verwendung kommen Motorräder und Quads, um einen schnelleren Überblick zu bekommen, und ein kleiner Feuerwehr LKW der Granada gehört. Wir "Feuerwehrmänner" sind dabei gekleidet wie immer: Jeans (wenn Zeit ist wechseln wir auch gerne mal zu einer kurzen Hose, weil es eben bisschen heiß ist, Arbeitshemd aber ausnahmsweise mal ohne Hut, da die Sonne ja nicht scheint.
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Ein Feuer-Truck beim "back-burning" |
Das Ganze ist nicht sonderlich anstrengend, doch mit der Zeit brennt der Rauch in den Augen, die Beine werden Müde, alles stinkt und eigentlich wollte man ja sowieso nur am Pool liegen und ein Bier trinken. Ein paar Stunden später, meist nicht vor 12 Uhr sind alle Feuer unter Kontrolle. Hoffentlich hat einer an die Eiskiste mit dem Bier gedacht, meist erfüllt sich dieser Wunsch und alle genießen ein gemeinsames Bier, bevor sich jeder nach Hause begibt und den nun noch mehr verdienten Schlaf findet. So oder so ähnlich endeten leider zu viele Tage in den zwei Monaten.
Ich habe Feuer gesehen, welche "nur" ein paar Quadratkilometer zerstört haben, aber auch eins, welches die Fläche einer Stadt wie Chemnitz in Asche verwandelt hat, dieses war jedoch auf einer Nachbarfarm und brannte über mehrere Tage. Doch wenn man Unmengen an Land besitzt, allein die Granada Station ist fast so groß wie der Landkreis Mittelsachsen, dann stört einen das irgendwie nicht so richtig. Die Bäume verbrennen meist nicht, das Gras ist nach der nächsten Regenzeit wieder da, das Feuer zerstört ganz nebenbei auch ungewünschtes Unkraut und die Rinder haben immer eine Ausweichmöglichkeit. Es ist einfach nur lästig zu bekämpfen und das Auto stinkt noch Tage später.
Fotos gibt es von mir selbst leider nicht, da es ja meist schnell gehen muss und man halt auch besseres zu tun hat, als zu fotografieren, doch dieser Anblick trifft es eigentlich ganz gut:
Da die Regenzeit nun begonnen hat, ist die Feuersaison für so gut wie beendet erklärt und wenn es doch mal eins gibt, kann man zumindest auf Hilfe von oben hoffen.
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