Mein erster Post =)
Eigentlich ein bisschen zu spät, aber besser als nie, habe ich mich nun beschlossen ein eigenes Blog zu führen. Ich werde vielleicht später noch einen kleinen Rückblick auf meine bisherige Reise schreiben, doch zunächst erstmal zu meiner aktuellen Lage:
Ich bin in Australien, Queensland, mitten in Outback auf der cattle station (Rinderfarm) Cubbaroo, 100 km nördlich von Cloncurry, einer "Stadt" mit nur 3000 Einwohnern, aber alles an Läden was man eigentlich so braucht. Zu den scheinbar unendlichen Weiten und wie hier damit umgegangen wird, werde ich später nochmal ein extra Thema schreiben. Nun schon mehr als zwei Monate sind Annie und Andrew Hacon meine Gasteltern und ich könnte echt keine besseren haben. Die Familie wird durch die Kinder Isabelle, Wally und Harry komplettiert, durch die es nie langweilig wird und immer laut und spaßig ist. Außerdem leben auf der Farm noch 5 Hunde, ca. 15 Pferde, ein paar Schweine und natürlich scheinbar unendlich viele Rinder. Cubbaroo ist ein Teil der Granada-Station, die Farm von Andrews Dad (Peter) und Mum (Fran), dort lebten bis vor ein paar Tagen auch noch einige andere Arbeiter, aber alle anderen außer die deutsche Köchin und ich sind im Weihnachtsurlaub oder haben ihre Arbeit gerade beendet. Und so ist es ziemlich ruhig auf Granada geworden, da nur noch Peter, Fran, William (Peters jüngster Sohn), und meine Gastfamilie hier sind.
Arbeit auf einer cattle station was bedeutet das: Als erstes mal unendlich viel Spaß, Abwechslung und Schweiß. Ich beginne morgens bei Sonnenaufgang (gegen 6 Uhr) und an guten Tagen ist gegen 17.30 Uhr ein Feierabendbier in meiner Hand. Das Thema zu Bier werde ich mir wohl verkneifen, dazu nur soviel: Es ist halt kein deutsches. Natürlich bereiten rund 16000 Rinder eine Menge Arbeit, so steht mustering immer wieder auf dem Tagesplan, das heißt mit dem Crossbike, Quad oder andere mit dem Pferd (meine Reitkünste reichen dazu noch nicht aus) Rinder zu einem Mob zusammentreiben und dann in die Yards (eine Aneinanderreihung von Zäunen und Toren zum sortieren von Rindern) zu bringen. Später werden die Tiere dann sortiert, gebrandmarkt ("branding"), kastriert oder ähnliches und entweder per Truck oder wieder mit den Motorrädern in ihren bestimmten Abteil (jedes einzelne hat einen Namen) der scheinbar unendlich großen Farm gebracht werden. Ein anderer, besonders in den letzten sehr heißen Wochen und Monaten wichtiger, Job ist die Wasserstellen der Rinder zu kontrollieren und gegebenenfalls zu reparieren, so habe ich nun schon einige Windmühlen repariert, elektrische Pumpen von A nach B geschafft und zu laufen gebracht oder Motoren zum Wasserpumpen angeschlossen. Besonders die Windmühlen sind harte Arbeit aber auch sehr interessant und es ist immer wieder erstaunlich wie perfekt diese uralten Dinger noch arbeiten, auch dazu wird es wohl später noch mehr Informationen geben.
Windmühle zum Wasserpumpen (zur Zeit außer Betrieb) |
Natürlich gibt es auch noch andere kleiner Aufgaben die zu erledigen sind und so wurde es mir bisher noch nie langweilig, was wohl auch daran liegt, dass Andrew mir sehr viel anvertraut und auch kein Problem damit hat mich alleine in einen Kipp-Truck zu setzten und mich mit dem Kommentar zu verabschieden: "Fährt sich ganz ähnlich wie ein Toyota". Toyota ist hier sozusagen gleichzusetzen mit "Auto", denn der Toyota LandCruiser ist eigentlich das einzige Arbeitsauto was man sieht. Ein meist staubiger Zweisitzer, hinten mit einer offener Ladefläche, ausgestattet mit einem Kanister voller eiskaltem Trinkwasser (sehr wichtig) und einer Werkzeugkiste die so ungefähr alles beinhaltet was ich an Werkzeug bevor ich hier her kam kannte und alles was man so im Arbeitsalltag braucht. Ein anderer wichtiger, meist nächtlicher, Job war es in den letzten Wochen die Buschfeuer zu bekämpfen, auch dazu kommt bestimmt nochmal ein Eintrag in meinem Blog.
Noch ein paar Worte zu Wetter: Wir haben hier Sommer und das so richtig, so sind 45 Grad im Schatten keine Seltenheit, im Gegensatz zu einer Wolke am Himmel. Doch so langsam beginnt die Regenzeit und so kann man die Uhr danach stellen, dass sich gegen 2 Uhr riesige Regenwolken bilden. In den letzten Tagen endete es dann immer öfter in einem heftigen Gewitter gegen 6 Uhr, da kommt dann für ein paar Minuten alles herunter was man sich so vorstellen kann, es donnert und blitzt, das habe ich vorher noch nicht erlebt und alles verwandelt sich in eine Schlammlandschaft in der es nur schwierig ist sich fortzubewegen. Der Regen ist nicht nur eine willkommene Abkühlung, auch begann die Landschaft und sich schon noch dem ersten Regen grün zu färben, und inzwischen kann man überall das Gras sprießen sehen. Hier wünscht man sich eben grüne und nicht weiße Weihnachten, ein Wunsch der in diesem Jahr schon jetzt auf weiten Teilen der Farm in Erfüllung gegangen ist.
Natürlich wird es in den nächsten Tagen immer mal wieder den ein oder anderen Beitrag geben, so habe ich mir vorgenommen, zum einem meinen Alltag ein wenig zu beschreiben und zu anderen auch immer mal wieder ein paar besondere Themen euch näher zu bringen, ihr könnt also gespannt sein. Ich entschuldige mich für falsche Rechtschreibung oder Kommasetzung schon mal im vorraus. Erstens ich bin nicht mehr in der Schule und Zweitens: Meist werde ich wohl Abends nach der Arbeit schreiben und dementsprechend ziemlich müde sein. Auch ist es manchmal schwer das in englischer Sprache Gelernte zu übersetzen, ich werde jedoch mein Bestes geben und gegebenenfalls ein paar erklärende Bilder hinzufügen.
In diesem Sinne wünsche ich euch noch einen schönen Tag und mir selbst eine gute Nacht.
Richard
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