Freitag, 28. Dezember 2012

Mustering

Was ist Mustering? Warum, wie oft und wie macht man dass?
Mustering direkt zu übersetzen ist mir bisher noch nicht gelungen, deshalb einfach meine ganz eigene Beschreibung/Erfahrungen: Die Rinder werden zunächst zu einem großen Mob und dann meist entlang eines Zauns oder einer Straße getrieben. Der Gründe dafür sind ganz unterschiedlich. So kann es sein, dass das eine Abteil nicht mehr genug gutes Gras oder Wasser hat und die Rinder somit einfach nur „verlegt“ werden. Oder aber es befinden sich dort sehr Jungtiere die gezählt, gebrandmarkt und wenn sie alt genug sind von ihren Müttern getrennt werden. Es kann auch sein, es ein Abteil voller Bullen gibt, und es 20 gute Bullen benötigt werden, auch dann werden alle in die Yards getrieben, aussortiert und zurück „nach Hause“ gebracht.
Das ganze machen wir hier ungefähr zweimal im Jahr um die Jungtiere zu „verarbeiten“ und sonst wann immer es einen Grunde gibt die Rinder zu bewegen.
Die Art und Weise kann so unterschiedlich sein, wie der Grund sein. So kommen Motorräder, Pferde, Quads, Autos und Helikopter zum Einsatz. Alles hat so seine Vort-und Nachteile. Ein Helikopter, welche hier sehr klein und wendig sind, hat immer den Überblick und ist somit ideal um die über Kilometer zerstreuten Rinder zu finden und zusammenzutreiben. So sind die Piloten aber auch in der Lage Rinder zu treiben, indem sie knapp über dem Boden fliegen, das sieht etwas wild aus, soll aber kalkulierbar sein. Einen Eindruck davon bekommt man hier: Helikopter
Ein Pferd ist etwas „rinderfreundlicher“ da es nicht so laut ist und man direkt neben den Tieren reiten kann, ein Motorrad ist dagegen schneller und man muss selbst nicht so viel schreien (zu den Tieren reden), da der Motor auch seinen Teil zur Geräuschkulisse und somit zum Bewegen der Rinder beträgt. Ein Quad ist einfach nur einfacher zu fahren, ist aber, speziell wenn es etwas gröber wird, das heißt über Stock und Stein geht, eher unbequem.
Egal mit welchem Fortbewegungsmittel auch immer, wichtig ist den Tieren beizubringen von A nach B in dem dafür vorgesehenen Weg zu laufen. Dazu fährt man hinter denen her (Tail=Schwanz) um Tempo zu machen, korrigiert rechts und links des Mobs an den Wings (Flügeln) die Laufrichtung und einer fährt vorneweg und zeigt den Rindern am Haed (Kopf) wo es lang geht. Ich selbst bin meistens am Tail oder Wing und auf dem Motorrad unterwegs, heute habe ich mich frisch in ein 230 ccm verliebt, einfach so schön leicht das man es auch mal über einen Baumstamm drüber heben kann und für mich auch wendiger als ein  400 ccm, dafür verzichte sogar ich mal auf ein bisschen Antrieb unter dem Hintern.

Heute war es dazu auch noch recht heiß, so haben wir alle zusammen viel geschwitzt und am Ende doch die Rinder zu ihrem neuen zu Hause geschafft. So war Wally das erste mal auf seinem neuem Motorrad unterwegs und dabei erstaunlich ausdauernd, Amilie hat es zum ersten Mal im allgemeinem miterlebt und war danach am Ende mit ihren Kräften und ich selbst, ja ich habe ein neues Lieblingsbike und sonst war es eben Mustering: Heiß, Anstrengend aber immer Spaßig. So muss man sich selbst immer wieder motivieren durch das nächste Gebüsch zu jagen um den Rindern den Weg zu zeigen, auch wenn man eigentlich schon seit so einiger Zeit geschafft ist. Immer weiter bis zum Ende, zu große Fehler sind dabei nicht erlaubt. So kann ein zu aggressives Verhalten dazu führen, dass die mal komplett die Richtung wechseln, oder weit wegrennen und man somit noch ein wenig mehr Arbeit hat oder gar Rinder auf dem Weg verliert. Speziell wenn viele Bäume die Sicht verhindern und die Rinder stoppen um zu Fressen, kann das manchmal ganz schön unübersichtlich und stressig werden und so ist immer ein gutes Auge gefragt um niemanden zu verlieren. Je größer der Mob, ich hatte schon welche bis hin zu 500 Tieren, desto besser muss man die Tiere beobachten, da man halt nicht immer überall zu gleich sein kann. Heute lief alles glatt und wir haben den Mob ohne ein Rind zu verlieren/zurücklassen zu müssen in das neues Abteil geschafft.

Gerne würde ich euch ein paar Fotos zeigen, doch leider ist es eben Arbeit und zudem auch noch auf dem Motorrad. Da ich erst seit paar Wochen Motorrad fahre, nehme ich da nicht meine Kamera mit, aber vielleicht kommen da später nochmal ein paar als Nachtrag.

Der Abend wurde noch gekrönt durch das ein oder andere Feuer was unerwarteter Weise (wir dachten wir hatten inzwischen genug Regen) am Horizont zu erblicken war. Am Ende bekamen wir dann doch Hilfe von oben und so haben ein paar Regentropfen ausgereicht, um es größeren Schaden zu verhindern.
Morgen werden wir ein paar Rinder, welche durch einen Zaun hindurch gedrungen sind, zusammentreiben und dem Nachbar zurück geben. Das heißt kein richtiges Mustering, aber wieder Rindertreiben.

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